Donnerstag, 19. März 2009

Mit vierzehn musste ich fliehen


Meine schönsten Jahre verbrachte ich bei den Eltern
Nach der Schule durfte ich auf die Bäume klettern,
Auf der Gasse spielten wir Räuber und Gendarm
Die verspielten waren schon damals arm.

Bis zum Jahre 1948 ging es mir sehr gut
Dann kam die neue Regierung voller Wut,
Man lud mich in das Gemeindeamt ein
Was der Arzt mir dort sagte klang nicht sehr fein.

Man wollte mich in ein Kohlebergwerk stecken
Dort sollte ich wahrscheinlich verrecken
Darauf bin ich um Mitternacht über die Grenze gekrochen
Die Österr. Polizei griff mich auf als hätte ich etwas verbrochen.

Über den Thayafluß wollten sie mich wieder zurückschicken
So musste ich mich auf schnellstem Wege verdrücken
Da ich als Vierzehnjähriger auf mich allein angewiesen war
War mir die Gefährlichkeit der Situation nicht ganz klar.

Die erste Arbeit bekam ich bei einem Bauer als Knecht
Da ging es mir so richtig schlecht
Im zweiten Jahr als Knecht ging es so weiter
Nur gab es dort junge Leute, daher war es sehr heiter.

Die Hausfrau behandelte mich wie ihre eigenen Kinder
Als Fleischhauerin verkaufte sie Schweine und Rinder,
In der Not lernte ich den Fleischhauerberuf Widerwillen
Wie soll das mit mir weitergehen- dachte ich im stillen.

Meine dreijährige Lehrzeit war die Hölle auf Erden
Vater sagte du hast es angefangen und es wird schon werden
Nach dieser Hölle fing der wahre Himmel an
Meine liebe Frau Lenerl war maßgeblich beteiligt daran.

Das Glück kam mit den zwei Söhnen Josef und Walter
Und damit war die liebe Familie glücklich und heiter,
Als Filialleiter 30 Jahre bei Trünkel verdiente ich mein Brot
Wir bauten uns ein Haus- nun bin ich in Pension- ohne Not!



Wien 22. IX. 2008 Josef Lawitschka

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